Mit einem symbolischen Spatenstich wurden die Baumaßnahmen zum neuen Gemeindezentrum mit Kindergartenerweiterung offiziell begonnen. Nach Fertigstellung sollen die Vereine viel Platz für Treffen mit allerhand Möglichkeiten, unter anderem zwei Bürgersäle mit insgesamt 100 Quadratmetern, die gemeinsam oder mittels mobiler Trennwand unabhängig voneinander genutzt werden können, einem Werkraum und Gymnastikraum, finden. Eingeplant ist auch eine von außen zugängliche öffentliche Toilettenanlage. Flur und ein Lagerraum sollen als Stauraum für Vereine wie Unterbringung der Vereinsfahnen dienen. Außerdem sind im Erdgeschoss ein Bürgermeisterzimmer, ein Bürgerbüro, eine Küche und ein Stuhllager geplant. Im Obergeschoss werden Bücherei, die Mutter-Kind-Gruppe und eine weitere Toilettenanlage untergebracht. Die Geschosse werden mittels Außenlift barrierefrei erschlossen. Weiter wird gleichzeitig der Kindergarten erweitert.
Groß war die Freude von Bürgermeister Robert Schwankl, dass die lange gehegten Planungen endlich einen offiziellen Baubeginn finden konnten. Begrüßen konnte er dazu viele Beteiligte der Planung, der Baubeauftragten und der künftig Nutzenden, darunter Maria Schiederer von der Abteilung Städtbauförderung der Regierung von Niederbayern, die zuständigen Planer des Architekturbüros Weinmann mit Roland Weinmann und Manuel Weiß, die Vertreter der ausführenden Baufirma Schaller mit Fritz Schaller und Bauleiter Freundorfer, Stephanie Birkner aus Regionalleitung des Caritasverbandes Passau, Angie Reitberger als Vertreterin des Kindergartens mit einigen Kindern, der ehemalige Bürgermeister Alfons Gramalla, die Gemeinderäte Stefan Wenig und Wolfgang Stallinger sowie Kämmerer Patrick Eder und Techniker Tobias Harant von der Verwaltung.
Lange stand das ehemalige Schulhaus nach Auflösung des Schulstandortes 2013 leer. Seitdem gab es keine konkrete Nachfolgenutzung, lediglich ein Teilbereich wurde im Erdgeschoss zur Krippenerweiterung des Kindergartens genutzt.
Jahrelang wurde überlegt, bereits 2016 unter dem verstorbenen Bürgermeister Norbert Bayerl machte man sich Gedanken, wie es denn weitergehen könne mit dem Schulhaus in der Mitte des Ortes. In die Hand genommen in Form von ersten Vorgesprächen mit der Regierung von Niederbayern über die mögliche Aufnahme ins Städtebauförderprogramm, hat es Alfons Gramalla zusammen mit der Verwaltung. Das dabei erzielte positive Gesprächsergebnis hat die Gemeinde dazu bewogen, sich um die Aufnahme in das bayerische Städtebauförderprogramm „Innen statt Außen“ sowie um Aufnahme in das Förderprogramm „Flächenentsiegelung“ zu bewerben.
Nach Meldung der gewünschten Umbauten und auch der Entsiegelung des asphaltierten Vorplatzes (Innenhof) mit versickerungsfähigem Pflaster und Begrünung zur Nutzung als Fläche für Veranstaltungen, fasste der Gemeinderat dann im gleichen Jahr den Selbstbindungsbeschluss, vorrangig Innenentwicklung zu betreiben. Hierdurch ist es möglich geworden, dass die Gemeinde nun in den Genuss einer Förderung von 80 bis 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten kommt.
Beauftragt mit der Vorplanung wurde das Architekturbüro Weinmann mit der Vorplanung für das neue Bürgerzentrum. Im Februar 2019 konnte schließlich bei einer Bürgerinformationsveranstaltungen, gleichzeitig mit Bürgerbeteiligung, die Grobplanung vorgestellt werden. Vereinsvertreter und Organisationen konnten hier noch diverse Wünsche und Anregungen für die weitere Planung mit einbringen.
Geplant wäre die Umsetzung der Maßnahme „Bürgerzentrum“ bereits im Jahr 2020 gewesen. Steigende Kinderzahlen zwangen die Verantwortlichen allerdings, sich auch Gedanken über die Erweiterung des Kindergartens zu machen.
In der Kürze der Zeit waren Planung bzw. Abstimmung mit der Förderstelle allerdings nicht realisierbar, weshalb der geplante Ausführungsbeginn verschoben werden musste, erschwerend hinzu kam in der Folge dann Corona.
Anfängliche Überlegungen bzw. Vorplanungen, die ehemalige Lehrerwohnung für die Kindergartenerweiterung mit einzubeziehen, scheiterten an den vorhandenen Barrieren und letztlich am Veto der Regierung v. Niederbayern. In der Folge fiel die Entscheidung auf die Umsetzung eines Ersatzbaus für den nordöstlichen Gebäudetrakt sowie die Generalsanierung des Bestandsgebäudes.
Durch die Neuordnung mit Ersatzbau und Generalsanierung werden nun zehn weitere Krippenplätze sowie 18 neue Kindergartenplätze geschaffen. Künftig stehen dem Kindergarten damit insgesamt 18 Krippenplätze und 50 Kindergartenplätze zur Verfügung.
Die Gesamtkosten, Bau- einschl. Baunebenkosten, belaufen sich laut Kostenberechnung aus dem Jahr 2020 auf 4.800.000 Euro, dies wird jedoch aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen sowie der derzeitigen Lage nicht zu halten sein, fügte Schwankl an.
Dabei entfallen auf das Bürgerzentrum rund 2.350.000 Euro , auf den Kindergarten rund 2.450.000 Euro. Für das Bürgerzentrum wird nach Abzug der zu erwartenden Förderung mit einem Eigenanteil von etwa 500.000 Euro kalkuliert. Für den Kindergarten ist laut Zuwendungsbescheid der Regierung mit einer Maximalzuwendung von 1.750.000 Euro zu rechnen. Durch das Erreichen eines KfW-Standards können zudem Fördermittel über einen sog. Direktzuschuss der KfW erwartet werden. Unter Berücksichtigung von Preissteigerungen wird hier mit einer Eigenleistung von vorläufig rund 700.000 Euro gerechnet. In Summe verbleibt der Gemeinde für die Hochbaumaßnahme ein Eigenanteil von geschätzt 1.200.000 Euro, erklärte Schwankl. Dabei betonte er aber, dass dies gut investiertes Geld für die Zukunft von Grattersdorf sowie für die kleinen Gemeindebürger sei.
Einen großen Dank richtete er abschließend an die Vertreter der Regierung von Niederbayern, Abteilung Städtebauförderung, insbesondere an Frau Schiederer für die Aufnahme des Projektes. „Für Grattersdorf wird hier ein zukunftsträchtiges Projekt entstehen, um auch den Ortskern wieder zu beleben. Ohne die Fördergelder aus der Städtebauförderung wäre die Realisierung des Projektes, für die ohnehin finanzschwache Kommune, nicht realisierbar“. Ebenso dankte er allen Beteiligten, die bei den bisherigen Planungen und Arbeiten mit dabei waren.

Viele Schaufeln waren nötig für den Spatenstich des neuen Bürgerzentrums mit Kindergartenerweiterung in Grattersdorf. Hier entsteht eine Heimat für große und kleine Grattersdorfer (Foto: Gemeinde Grattersdorf)
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