Die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Sonnenwald – vielen Bürgerinnen und Bürgern vor allem bekannt durch ihre Marke „Heimatviertel“ – öffnete ihre jährliche Große Ratssitzung erstmals für die Öffentlichkeit. Die ILE-Verantwortlichen Vertreter aller Mitgliedskommunen, Bürgermeister, ILE-Beauftragte sowie Ratsgremien waren in den Lallinger Gasthof zur Post in Lalling eingeladen – und zugleich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger der Region. Üblicherweise finden solche ILE-Sitzungen intern statt, diesmal sollte jedoch ein größeres Publikum erreicht werden: Die Verantwortlichen wollten aufzeigen, was die ILE bedeutet, welche Projekte sie bewegt und warum die Zusammenarbeit für jede Gemeinde und für die gesamte Region wichtig ist. Die öffentliche Sitzung richtete sich zwar inhaltlich und formal an Mandatsträger und kommunale Vertreter, wurde aber so gestaltet, dass auch interessierte Bürgerinnen und Bürger spannende Einblicke erhielten und eigene Fragen stellen konnten.
Nach der Begrüßung der knapp 100 Besucher durch den ersten Vorsitzenden der ILE, Bürgermeister Dirk Rohowski, folgte ein Fachvortrag über „Möglichkeiten und Grenzen der Innenentwicklung“, insbesondere im Hinblick auf die geltenden Baugesetze. Referent war der Jurist Frank Sommer, Fachanwalt für Verwaltungsrecht und Dozent an der Universität Bayreuth.
Bürgermeister Gerhard Weber appellierte in seinem Grußwort an den Zusammenhalt der Gemeinden, unterstrich die Notwendigkeit von Pflichtaufgaben der Gemeinden und verwies darauf, dass freiwillige Leistungen nur innerhalb der finanziellen Grenzen erfolgen können. Dabei sei es von großem Vorteil, Wissen zu teilen und Kräfte zu bündeln. Mit Begeisterung und Motivation könne die Region zusammenwachsen. Die Idee der Marke „Heimatviertel“ habe das Ziel, in Stadt und Land gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen. Dazu wurde im Mai letzten Jahres die „Heimatviertel-Genossenschaft“ gegründet. „Zukunft entsteht dort, wo man gemeinsam etwas weiterbringen will“, blickte Weber auf die künftige Zeit. Er dankte auch Andrea Rothkopf vom gleichnamigen Büro für Projektmanagement und Regionalentwicklung für die fachkundige Begleitung und Unterstützung.
Durch die interkommunale Zusammenarbeit können handlungsbereichsbezogene Fördermittelangebote von EU, Bund und Land besser genutzt werden, so Andrea Rothkopf, die damit zum Überblick über bisherige Entwicklungen überleitete. So wurden für den Straßen- und Wegeunterhalt gemeinsam ein Sinkkastenreiniger und ein Bankettpflegegerät beschafft. Für Vereinsveranstaltungen stehen eine mobile Bühne mit Soundanlage, Bierzeltgarnituren und Verkaufsbuden zur Verfügung. In Auerbach wurde eine „Dorfladenbox“ mit Einkaufsmöglichkeiten rund um die Uhr eingerichtet. Diese steht mittlerweile auf Platz eins aller 37 Dorfladenboxen in Deutschland und Österreich! Mehrere kulturelle Veranstaltungen wurden mittlerweile vom Heimatviertel organisiert, Highlight dabei war zweifelsohne das sehr gut besuchte Open-Air-Konzert der Schürzenjäger auf der Rusel. Sehr gut angenommen wurden bisher auch die Besichtigungstouren der Senioren, bei denen jeweils eine Gemeinde vorgestellt wird.
Im nächsten Heimatviertel-Jahr hat man sich zum Ziel gesetzt, ein gemeinsames Kindergartenmanagement in Angriff zu nehmen. Außerdem soll die Einsatzplanung für den Winterdienst optimiert werden sowie Bauhofmitarbeiter gemeinsam geschult werden. Auch die Heimatviertel-Veranstaltungsreihe wird fortgesetzt, ebenso will man die Inwertsetzung der regionalen Gastronomie unter die Lupe nehmen. Ortseingangstafeln sollen künftig auf das Heimatviertel hinweisen. Die wesentlichen touristischen Inhalte sollen auf der Heimatviertel-Webseite zusammengefasst und ein Wanderwegekonzept umgesetzt werden.
ILE funktioniere auf alle Fälle nur miteinander, weshalb ausdrücklich auch alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind, sich einzubringen. Die Große Ratssitzung sollte dazu beitragen, den Zusammenhalt in der ILE Sonnenwald weiter zu stärken – zum Wohle aller Gemeinden, ihrer Bürgerinnen und Bürger und der ganzen Region.

Die Bürgermeister der ILE Sonnenwald ziehen an einem Strang: Alois Oswald (Schöllnach, v. r.), Christian Mayer (Hengersberg), Wolfgang Schwarz (Iggensbach), Thomas Straßer (Hunding), Dirk Rohowski (Zenting), Michael Reitberger (Lalling), Robert Bauer (Schaufling), Gerhard Weber (Auerbach) und Michael Klampfl (Außernzell). Sie werden dabei unterstützt von Andrea Rothkopf (l.) vom gleichnamigen Büro für Projektmanagement und Regionalentwicklung.
Text und Foto: Bernhard Süß